Die Kärntner Abfallwirtschaftsverbände

Gründung der Abfallwirtschaftsverbände

Steigende Abfallmengen, wilde Ablagerungen in Gruben und Wäldern, kontaminierte Böden, verunreinigte Flüsse, Treibhausgase, erhöhter Rohstoffabbau und Raubbau, „neue Abfallarten“, sich änderndes Konsumverhalten: Auf das Zusammenspiel dieser Faktoren gründet sich das Entstehen der Kärntner Abfallwirtschaftsverbände vor etwas mehr als 40 Jahren. Um die Siedlungsabfälle geordnet zu bewirtschaften, ordnete das Land Kärnten 1978 die Gründung der Abfallbeseitigungsverbände (ABV) an.

Seit damals sind die Kärntner Gemeinden in sechs Kärntner Abfallwirtschaftsverbänden organisiert.

Ziel der AWVs heute ist die wirtschaftlich effiziente und ökologisch nachhaltige Bewirtschaftung der Abfälle und Altstoffe auf Basis der geltenden Rechtsvorschriften aus dem Bundesabfallwirtschaftsgesetz (AWG) 2002, der Kärntner Abfallwirtschaftsordnung (K-AWO) 2004 sowie der Kärntner Allgemeinen Gemeindeordnung (K-AGO ).

Aufgaben

  • Organisation der Verwertung von Haus- und Sperrmüll sowie Bioabfall
  • Organisation der Sammlung und Verwertung von Altstoffen und Verpackungen
  • Abschluss von Verträgen mit Entsorgungsfirmen, Verwertern, Recyclern
  • Serviceleistungen und gesetzlich geforderte Berichtspflichten
  • Abfall- und Umweltberatung, Öffentlichkeitsarbeit
  • gegebenenfalls Betrieb von Verwertungsanlagen für Bioabfall
  • Weiterbildung der Mitarbeiter der AWVs und Mitgliedsgemeinden

Abfallwirtschaft in Kärnten

Seit 01.01.2019 gilt die Novelle zur Recyclingholzverordnung, durch welche die Recyclingquote bei Altholz erhöht werden soll. Altholz wird demnach in folgende Gruppen unterteilt: 1) Altholz stofflich verwertbar, 2) Altholz thermisch verwertbar, 3) Altholz gefährlich und 4) Fraktionen, die kein Altholz sind. Altholz kann in haushaltsüblichen Mengen im Altstoffsammelzentrum der Gemeinde, sofern es übernommen wird, oder beim Entsorgungsunternehmen entsorgt werden.

Altkleider werden in Kärnten von verschiedenen Sammelpartnern gesammelt. Ein Teil des Materials geht an sozio-ökonomische Betriebe in Kärnten, die gute Ware wieder in Second Hand Läden verkaufen können (z. B. Soziale Betriebe Kärnten, Caritas, …). Ein Teil geht an industrielle Verwerter.

Altmetall/Schrott wird je nach Region, bei den Altstoffsammelzentren oder im Rahmen von Sperrmüllaktionen gesammelt. In Sortieranlagen und Schredderbetrieben wird das Material nach Sorten getrennt, Fremd- und Störstoffe werden aussortiert. Danach gelangt das Material zum Verwerter und wird zur Produktion von Aluminium bzw. Stahl verwendet. 

Altpapier wird, das kann von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein, z. B. ab Haus in der Altpapiertonne, über Sammelinseln oder in den Sammelzentren (ASZ) gesammelt. Ebenso ab Haus im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne sowie im ASZ werden Kunststoffflaschen, Verpackungen aus Aluminium und Weißblech sowie Verbundkartone gesammelt.

Das gesammelte Altpapier kommt in die Sortieranlage, wo das Papier für das Recycling vorsortiert wird. Aus altem Papier werden wieder Kartonverpackungen oder Recyclingpapier (Schreibpapier, Hygienepapier etc) hergestellt. In der Papierfabrik wird das Material eingeweicht und in einem Rühwerk werden die Fasern aufgelöst. Aus diesen kann dann wieder Papier hergestellt werden.

Aus den Verbundkartons wird der Papieranteil extrahiert und recycelt, die Reststoffe werden thermisch verwertet (verbrannt).

Altes Speisefett und -öl kann man im Altstoffsammelzentrum abgeben. Achtlos ins WC oder den Abfluss geleertes Altspeiseöl und Speisefett verursacht hartnäckige Ablagerungen, die teure Reinigungs- und Reparaturarbeiten notwendig machen. Jeder Liter Speiseöl, der in den Ausguss oder ins WC geleert wird, verursacht Folgekosten bei der Kanalystem-Infrastruktur und Kläranlage.

Manche Gemeinden übernehmen Bauschutt bzw. Baustellenabfälle in ihren Altstoffsammelzentrum in Kleinmengen. Große Mengen können an kommunale oder private Abfuhrunternehmen übergeben werden oder bei Bauschuttdeponien angeliefert werden.

Biogene Abfälle aus Haushalten (Biotonne) werden in die Kompostieranlagen in Kärnten verbracht. Es ist aber auch möglich, Bioabfälle zu Hause selber zu kompostieren (Eigenkompostierung). Zudem ist es möglich, biogene Abfälle wie Baum- und Strauchschnitt, Grasschnitt, Gartenabfälle, Jätgut, usw. bei den regionalen Kompostanlagen anzuliefern.

Alte bzw. kaputte Elektrogeräte werden in den Altstoffzentrem oder bei regionalen Sammelstellen (Sammelstellenfinder siehe elektro-ade.at) kostenlos übernommen. Sie werden nach Gerätekategorien sortiert und an entsprechende Verwertungspartner übergeben. In Verwertungsbetrieben werden sie zerlegt und in einzelne Wertstoffe (Metalle, Kunststoff, Glas, ...)  sowie verbleibende Abfallarten sortiert. Die Wertstoffe gelangen wieder zu Herstellern von neuen  Produkten, der Kreislauf schließt sich.

Verpackungen aus Glas werden in Kärnten in Zweikammerfahrzeugen gesammelt. So ist das getrennte Recycling von Bunt- und Weißglas gewährleistet. In der Fabrik zerkleinert ein sogenannter Brecher das Material zu ca. 15 mm großen Scherben, die dann eingeschmolzen werden können. Die weiche Glasmasse kann dann durch Luftzufuhr neu geformt werden. Das Ergebnis sind neue Glasverpackungen wie z. B. Saft- und Weinflaschen, Marmeladengläser oder Medizinfläschchen. 

Andere Altglas-Gegenstände wie Trinkgläser, Scheiben, Spiegel etc. gehören ins Altstoffsammelzentrum.

Hartplastik wird im Altstoffsammelzentrum oder bei der Sperrmüllsammlung separat gesammelt. Diese Kunststoffe werden beim Sortierer und Verwerter entsprechend getrennt, zerkleinert,  gewaschen und zu Granulaten verarbeitet oder zu Fasern versponnen. Daraus diesen wiedergewonnenen Rohstoffen entstehen dann neue Kunststoffprodukte.

Verpackungen aus Kunststoffen werden in Sortieranlagen nach verschiedenen Kunststoffarten getrennt. In Verwertungsbetrieben werden sie dann zerkleinert, gewaschen und getrocknet. Das kleingemahlene Material wird zu Granulat verarbeitet oder zu Fasern versponnen. Aus diesen wiedergewonnenen Rohstoffen können neue Kunststoffprodukte gemacht werden.

Kunststoffflaschen werden stofflich verwertet. Aus ihnen entstehen wieder neue Kunststoffprodukte.

Verpackungen aus Metall und Alu werden eingeschmolzen und zu neuen Metallprodukten verarbeitet. In Sortieranlagen wird das Material nach Sorten getrennt, Fremd- und Störstoffe werden aussortiert. Als loser Schredderschrott gelangt das Material dann, in Ballen gepresst, zum Verwerter und kann dort wieder zur Produktion von Aluminium oder Stahl verwendet werden.

Problemstoffe werden in den Altstoffsammelzentren oder bei mobilen Problemstoffsammlungen in den Gemeinden gesammelt. Sie werden in die jeweils relevanten Fraktionen getrennt, in speziell vorgesehenen Behältnissen, die den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, gesammelt und zur weiteren Verwertung von befugten Entsorgungspartnern abtransportiert.

Problemstoffe müssen einer geordneten Behandlung mit hohen Umweltstandards unterzogen werden. Ein Großteil der gefährlichen Abfälle wird speziellen Verbrennungsanlagen zugeführt. Einige Stoffe werden auch in chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen oder mikrobiologisch behandelt, damit sie ihre schädliche Wirkung verlieren.

Durch die Verbrennung der Problemstoffe wird Energie erzeugt, die industriellen Produktionsanlagen als Dampf oder Strom zugeführt wird. Dadurch werden Rohstoffe wie Öl und Kohle eingespart. Durch Verbrennungstemperaturen über 1000°C und spezielle Rauchgasreinigungsverfahren verbrennen die Stoffe ohne die Umwelt zu belasten.

Ein geringer Teil der Problemstoffe kann stofflich verwertet werden, z.B. Altöl als Brennstoff für die Industrie.

 

Rest- und Sperrmüll werden in die thermische Abfallbehandlungsanlage Arnoldstein (KRV) bzw. in die ABL Abfallbehandlung und Deponie Lavant in Osttirol verbracht. Die AWVs halten dazu die Verträge mit den jeweiligen Entsorgungspartnern.

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